Altbau Lokomotive BR 152 mit Kulissenführung und HLA

Der Umbau der Altbau BR 152 3366 von Märklin auf SYMOBA-Kulissenführung und digitalen Hochleistungsantrieb HLA

 

Zugegeben: dieser Umbau ist nichts für Anfänger. Aber: wenn Sie das Modell ohnehin im Schrank haben und es auf eine Optimierung wartet: es hat ja schon jemand vorgearbeitet. Davon können Sie profitieren! Und wenn alle Werkzeuge und Hilfsmittel zur Verfügung stehen und das notwendige Geschick: dann mit Freude ans Werk! Der Umbau lohnt sich! Hinterher hat man eine Lok, die in jeder Hinsicht optimiert ist. Für den Anfänger empfehle ich aber eher einen Kranwagen oder den 4411! Fangen Sie klein an, dann haben Sie schnell Erfolg und sind motiviert, weiter zu machen! Das ist die richtige Reihenfolge! Man muss nicht alles sofort anfangen.

 

Märklin Baureihe 141 mit zugerüsteter Pufferbohle
Der Umbau wird nun hier in Bildern gezeigt. Viel Spaß und Erfolg bei Ihrem Modell!

 

Der Umbau in einzelnen Schritten
Roco Zurüstteile

Der erste Schritt ist immer das Begutachten des Modells.
Die Lok hat eine Kupplung mit Drehpunkt. Das heißt, sie hat eine am Drehgestell eingesteckte Kupplung, die keine Kulissenfunktion hat, sondern einfach drehbar gelagert ist. Das ist für die Konstruktion einfach, für den Fahrbetrieb aber äußerst schlecht. Weil die Lok mit Drehgestellen ausgerüstet ist. Zerrt die ganze Wagenschlange am Drehgestell, kann es leicht mal aus den Schienen springen, was für Ärger auf den Gleisen sorgt. Auf diese Weise gibt es immer Probleme beim Rangieren, oder auch schon mal bei Zugfahrten, die auf stromlosen Gleisstellen – zum Beispiel durch Verschmutzung – bei digitalem Betrieb sehr abrupt enden können. Dann steht der Zug sofort und die ganze Kraft wirkt an der Kupplung. Die HLA-Antriebe haben ja kaum noch Bremsweg. Daher entschied ich mich für eine Optimierung.

Außerdem ist der Kuppelabstand zu groß!

Bohrlöcher mit dem Stichel anzeichnen

Nach dem Abnehmen des Gehäuses werden die technischen Details sichtbar: die Lok hat noch den alten Motor, ist original im Zustand, mit elektronischem Umschalter und konventionellem Motor. Die Lampen sind zwar nicht einseitig mit Masse verbunden, aber in Schraubausführung, wie das eben früher war. Auf dem Bild nicht sichtbar ist, dass beide Drehgestelle unabhängig voneinander gelagert sind. Das Treib- und Laufgestell ist jeweils nur an einer Schraube im Rahmen befestigt. Dadurch haben sie jeweils viel Bewegungsfreiheit, aber eben auch wenig Führung. Das werden wir noch sehen. Zahlreiche Anbauteile am Rahmen sind separat angesteckt und können leicht verwechselt werden, wenn man nicht aufpasst. Ein Foto vor dem Zerlegen könnte helfen.

gebohrte Löcher in der Pufferbohle

Betrachten wir nun erst einmal den Kuppelabstand. Es wäre schön, wenn dieser etwas verkürzt würde. Was jedoch im Vordergrund steht, ist die Sicherheit im Fahrbetrieb. Allein deshalb lohnt sich ein Umbau.

Allerdings lässt das Drehgestell kaum Platz für den Einbau einer Kulissenführung. Am Ende des Drehgestells sind die Schienenräumer angebracht. Diese sollen natürlich erhalten bleiben.

bestückte Pufferbohle der Märklin 141

Von unten sieht man, dass das Drehgestell seitenverschiebbar gelagert ist. Eine Blattfeder ist eingelegt, die beide Radsätze mit Masse und dem Fahrgestell verbindet. Das ist wichtig für einen guten Kontakt, wenn man mit einseitiger Isolierung – etwa s88 – fährt. Die Pufferbohle aus Kunststoff ist ein angesetztes Teil, welches leicht entfernt und bearbeitet werden kann. Dies wird nötig sein. Die Kulissenführung soll möglichst nah an die Pufferbohle rücken, um die Bewegung des Drehgestells nicht zu behindern. Allerdings wird man fräsen müssen, damit die SYMOBA 111 möglichst hoch montiert werden kann.

Vorher wurde in die Ersatzteilblätter geschaut und das Drehgestell als Ersatz beschafft. (Das war zwar von einer anderen Loktype der EP52!! Aber es ist baugleich und es gab eins.) Falls etwas schief gehen sollte. Wenn man so ein Ersatzteil dann im Vorrat hat, lässt sich ruhiger arbeiten.

Der Motor soll auf digitalen Betrieb umgebaut werden. Es ist also ein neuer Trommelkollektormotor notwendig, um optimale Fahreigenschaften zu erzielen. Derzeit 60941. Alternativ geht auch 60760, wenn man noch einen günstigen Funktionsdecoder benötigt. Denn in die Lok kommt der nicht. Aber in einen Wagen einbauen: da macht er eine gute Figur und ist leicht einzustellen. Da findet man im Netz ja einiges zu…

Doch zur Lok zurück: der Motor ist links im Bild mit einer Druckfeder verschraubt, die dem Drehgestell immer zum notwendigen Anpressdruck auf dem Gleis verschafft. Heute würde man das hoffentlich anders lösen, zum Beispiel mit 4 Achsen in einem gemeinsamen Rahmen. Jedenfalls muss diese Feder in irgendeiner Form wieder in die Lok, damit das Fahrgestell sich bei Fahrten nach links nicht abhebt: sonst hängt die rechte Achse in der Luft und trägt nicht zur Kraftübertragung bei. Die Fahreigenschaften ohne diese Feder wären wirklich schlecht. Deshalb muss dafür eine Lösung gefunden werden!

Alle Anbauteile auf dem Bild müssen außerdem demontiert werden. Was aber sehr leicht ist.

Drehgestelle und Rahmen sind nun getrennt. So lässt sich leicht prüfen, welche folgenden Arbeiten nun notwendig sind. Es ist noch nichts verändert, was irgendwie nicht rückgängig zu machen wäre. Das kann wichtig sein, wenn man an Modellen arbeitet, für die es keine Ersatzteile gibt: außer eine neue Lok.

Die Feder am Treibgestell war rechts montiert, ist jedoch nicht im Bild. Das Laufgestell ist eher unkritisch, es ist einfach unter dem Rahmen verschraubt.

Der Schalter für Ober- und Unterleitung wird nicht gebraucht und stört auch in einem der Fenster. Man könnte ihn entfernen, aber ich entscheide mich für eine Bearbeitung.

Am Rahmen sieht man sehr gut, dass genügend Material entfernt werden kann, um Platz für die SYMOBA Kulisse 111 zu bekommen. In der Bildmitte die Befestigung für das Laufgestell. Davor ist die Führung für das Drehgestell zu sehen. Wie bereits erwähnt, ist es seitenverschiebbar gelagert und hat sehr viel Bewegungsfreiheit. Im nächsten Schritt beginnt das Fräsen: sowohl für die Kulissen, als auch für die Montage des neuen Motors. Der passt nämlich sonst auch nicht mehr!

Die Pufferbohle wurde vor dem Fräsen abgenommen. Sie muss später am vorderen Rand noch dünner werden, damit die Kulisse 111 möglichst nah am vorderen Rand befestigt werden kann. Das ist hier noch nicht sichtbar.

Ein Standard-Schacht (103,107,110) wird in diesem besonderen Fall nicht passen. Eine besondere Lösung muss her.

In diesem Fall wird der Bastelschacht 114 benutzt. Er wurde auf 3mm aufgeweitet und mit einer verkürzten Kupplung verklebt. Der Schwalbenschwanz am Ende wurde entfernt. Dadurch erhält man eine besonders kurze Verbindung. Ein Kupplungswechsel ist jederzeit möglich, weil der Schacht einfach so auf den Stift gepresst wird und fest genug für den Fahrbetrieb sitzt. Da muss nichts geklebt werden.

Welchen Kupplungskopf man wählt, ist ohne Belang.

Hier ist sichtbar, welche Überraschung man beim Montieren des Motors erleben kann: der neue Antrieb ist nicht mehr montierbar ohne zu fräsen.

Um den neuen Motor mit der Feder montieren zu können, war es notwendig, eine Auflage für die Feder zu schaffen. Die alte Magnetspule war an dieser Stelle besonders breit ausgeführt, so dass eine Auflage für die Feder bestand und diese gleichzeitig fixiert war. Ein Wegspringen war nicht möglich. Die alte Spule musste jedoch entfallen und der neue Permanentmagnet ist ganz anders konstruiert. So musste ein Blech angefertigt werden, welches zwischen Motor und Drehgestell montiert wird. Mit der linken Schraube des Motors wird das Blech befestigt. Es entstand aus einem Deckel einer Konservendose und ist im Bereich der Feder doppelt gelegt, um höhere Stabilität zu haben.

Die Kondensatoren am Motor zeigen dem geübten Bastler bereits, welchen Decoder ich montieren will… Im Normalfall löte ich keine Drosseln mehr am Motorschild an. Vielleicht ist hier auch nur ein Zwischenschritt abgebildet.

Der Kupplungsumbau ist hier abgeschlossen. Der Schienenräumer wurde vom Drehgestell abgetrennt und am Bastelschacht 114 befestigt. Es ist gut sichtbar, wo die Trennlinie verläuft. Er ist jetzt bei Kurvenfahrten beweglich befestigt. Das ist hier die beste Lösung und außerdem kaum sichtbar. Nur bei direkter Beobachtung. In jedem Fall ist er so wie hier in der richtigen Position montiert. Das würde sonst auffallen, wenn die Lok auf dem Gleis steht. Der Abstand vom Drehgestell ist weit genug, um auch auf R1 ungestört fahren zu können. Der Federdruck der Blattfeder wurde genau eingestellt, damit die Räder leicht drehen und trotzdem guten Kontakt geben. Das erfordert etwas mehr Geduld als erwartet. Aber das Endergebnis überzeugt mit gutem Massekontakt.

Ein Vergleichsfoto nach dem Umbau. Der Kuppelabstand ist verkürzt. Die Fahreigenschaften sind optimal, weil die Kupplung von nun an direkt am Rahmen montiert ist: dort, wo sie hingehört. Alle Drehgestelle sind unabhängig von angehängten Wagen beweglich. Das optimiert die Fahreigenschaften der Lok. Alle Radsätze geben guten Massekontakt. Der Umbau ist sehr gut gelungen und das Modell ist jetzt wirklich eine Bereicherung auf der Anlage!

Weitere Loks warten noch auf eine Optimierung: schauen Sie mal wieder rein..

 

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